Was können Sie tun

Missbrauch

Was können Sie tun, wenn es in Ihrer Psychotherapie zu sexuellen Kontakten gekommen ist?

Die Psychotherapie sofort beenden. Selbst wenn es Ihnen schwerfällt, weil Sie auch viele positive Gefühle Ihrem Therapeuten gegenüber haben und Angst haben, dann alleine dazustehen. Deswegen sollten Sie sich bei Beratungsstellen, anderen Therapeuten/-innen oder Betroffenen, die Ähnliches erlebt und überstanden haben, Hilfe holen.

Sie mögen verwirrt sein über Ihre Gefühle dem Therapeuten gegenüber, die zwischen Liebe, Vertrauen, dem Wunsch, ihn zu schützen, und heftiger Wut und Empörung schwanken können. Sie mögen Angst haben, darüber zu reden, weil Sie fürchten, keiner werde Ihnen glauben und Sie verstehen.

Sie mögen Angst haben, darüber zu reden, weil Sie fürchten, keiner werde Ihnen glauben und Sie verstehen.

Sie mögen sich verantwortlich fühlen für das, was geschehen ist, sich deswegen schämen und schuldig fühlen.

Trotz all dieser Gefühle bedenken Sie: Auch wenn Sie die Initiative zu der intimen Beziehung ergriffen oder dahingehend Wünsche gehabt haben sollten, ist immer der Therapeut dafür verantwortlich, wenn die Grenzen der beruflichen Beziehung nicht eingehalten werden – unter keinen Umständen die Patientin.

Was können Sie tun, wenn es in der Psychotherapie Ihrer Partnerin oder Ehefrau zu sexuellen Kontakten gekommen ist?

Sie mögen sehr wütend, verletzt und traurig sein, weil Sie das Gefühl haben, von Ihrer Partnerin hintergangen worden zu sein. So schwer das zunächst zu verstehen sein mag – nicht sie hat Ihr Vertrauen gebrochen, sondern der Therapeut das Vertrauen und die Hoffnung auf Heilung, die Sie beide in ihn gesetzt haben.

Die therapeutische Beziehung ist, selbst wenn es zu sexuellen Kontakten gekommen ist, etwas ganz anderes als Beziehungen im alltäglichen Leben. Ihre Partnerin konnte sich in der therapeutischen Situation nicht frei entscheiden, wie sie dies als erwachsene Frau in ihrem Leben außerhalb der Therapie kann. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass sie sich für diesen Mann interessiert hätte, wenn sie nicht bei ihm in Therapie gewesen wäre.

Die gefühlsmäßige Bindung, die zu jeder therapeutischen Beziehung gehört, wurde von dem Therapeuten ausgenutzt. Verantwortung und Schuld für das Geschehen trägt allein der Therapeut. Er hat Ihre Partnerin geschädigt und zugleich auch Sie und Ihre Beziehung.

Leicht kommt es nach sexuellen Übergriffen von Psychotherapeuten zu Konflikten in Partnerschaft und Ehe. Den Frauen geht es danach sehr schlecht, sie sind sehr misstrauisch geworden, sogar ihren Partner/-innen gegenüber, und ziehen sich zurück.

Die Partner/-innen sind wütend und verletzt wegen des als „Untreue“ erlebten Verhaltens, machen ihr Vorwürfe und können nur schwer Verständnis für ihr Leiden aufbringen.

So können intakte Beziehungen zerstört werden. Lassen Sie es nicht so weit kommen! Wenn Sie die Probleme, die durch den Missbrauch des Therapeuten ausgelöst wurden, nicht allein bewältigen können – und das ist sehr schwer! –, suchen sie unbedingt professionelle Hilfe z. B. bei einer Ehe- und Familien- oder Frauenberatungsstelle.

Gehen Sie die Probleme gemeinsam an und unterstützen Sie Ihre Partnerin. Je besser sie das Geschehen verarbeitet, um so eher werden Sie wieder zusammenfinden.

Unterstützen Sie sie bei juristischen Schritten, aber ohne sie unter Druck zu setzen. Vertrauensbrüche und Verletzungen dieser Art brauchen Zeit, um verarbeitet zu werden. Vorschnell eingeleitete rechtliche Schritte können Ihre Partnerin leicht überfordern